Presse: Artikel und Leserbriefe aus der WWZ  (kontra)

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WWZ  Artikel vom 05.12.2003
Resolution gegen Windräder

Zehn Prozent aller Anlagen im Norden das Landes sollen in die VG Ransbach-Baumbach

Etwa 200 Windenergieanlagen auf einer Fläche von 700 Hektar sollen laut einem Vorentwurf der Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald in die VG Ransbach-Baumbach. Das erklärte Bürgermeister Gottfried Dahm bei der jüngsten Sitzung des VG-Rates und legte eine Resolution dagegen vor, die einstimmig beschlossen wurde.

RANSBACH-BAUMBACH. „Der Verbandsgemeinderat protestiert mit allem Nachdruck gegen die von der Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald in der angestrebten Aufstellung eines Teilplanes ,Windenergienutzung' vorgesehene Ausweisung von Vorrangflächen in innerhalb der VG Ransbach-Baumbach ", heißt es in der Resolution. Bürgermeister Gottfried Dahm erklärte, dass von rund 7000 Hektar Vorrangflächen für Windräder im ehemaligen Regierungsbezirk Koblenz, der 57 Verbandsgemeinden und 13 verbandsfreie Gemeinden und Städte umfasse, rund zehn Prozent, also 200 Windkraftanlagen, auf 700 Hektar in der VG Ransbach-Baumbach vorgesehen sind. Das seien 15 Prozent der gesamten VG-Fläche.
Schwerpunkt ist hier ein bewaldeter Höhenzug zwischen Wittgert und Hundsdorf.
In der Resolution heißt es weiter, dass eine solch massive Bündelung der Vorrangflächen in der VG ein Verstoß gegen das Übermaßverbot darstelle und zu einer räumlichen Unverträglichkeit führe. Den betroffenen Gemeinden würden so die Entwicklungsmöglichkeiten genommen, was ein Verstoß gegen die Selbstverwaltungsgarantie laut Artikel 28 des Grundgesetzes sei.
Jedoch erkenne der VG-Rat durchaus die Notwendigkeit zum Ausbau regenerativer Energiequellen an und sei bereit, entsprechende Zielvorgaben im Flächennutzungsplanverfahren in angemessener und verträglicher Weise umzusetzen, steht ebenfalls in der Resolution, die an Landesregierung, Abgeordnete und Präsidium der zuständigen Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord geht.
Gottfried Dahm kritisierte die Sitzung der Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald unter Vorsitz des Mayen- Koblenzer Landrats Albert Berg-Winters: „Die wurde wohl von St. Florian geleitet, denn in den Kreisen Neuwied und Ahrweiler gibt es nur ganz wenige Vorrangflächen für die Windräder. Meine Proteste verhallten."
Hartmut Bierschenk, leitender Planer der Gemeinschaft, teilte auf WZ-Anfrage mit, dass die Landesregierung bestimmte Kriterien herausgegeben habe. Danach dürfen in Landschaftsschutzgebieten - der größte Teil des Kreises Neuwied ist der Naturpark Rhein-Westerwald, und auch der Ahrkreis hat riesige Schutzgebiete - keine Anlagen aufgestellt werden. Außerdem handele es sich hier nur um einen Vorentwurf, zu dem bei der Anhörung am Dienstag Gemeindevertreter Vorschläge machen können.

Kurt Schüler (CDU-Fraktion im VG-Rat Ransbach-Baumbach) betrachtete die gesamte Energieerzeugung aus Windkraft kritisch, da die 'Kilowattstunde vom Verbraucher mit 8 Cent subventioniert werde. Die Anlagen im Wald müssten seiner Meinung nach mindestens 140 Meter hoch werden und brauchten pro Stück eine Schneise von 100 mal 100 Metern.
„Die Rechtsprechung zwingt uns zu Sachen, die wir nicht wollen", sagte Egon Brodel (SPD). Er kritisierte, dass die VG in der Planungsgemeinschaft zu wenig vertreten sei, und so habe das „St. Floriansprinzip" Platz gegriffen. .
Gisela Büchting (Bündnis 90/Die Grünen) ist zwar für Windenergie, lehnt einen Standort in Wäldern jedoch ab, weil durch die Schneisen die Windwurfgefahr bei den Bäumen vergrößert werde und es bei den Bauarbeiten schon schwere Schäden gebe. Den Ausführungen seiner Vorredner schloss sich auch Theo Liegl (FWG) an, und so wurde die Resolution nach kleiner redaktioneller Änderung in großer Einmütigkeit beschlossen.
Aufgehoben wurde der Beschluss vom März dieses Jahres, dass es in der Verbandsgemeinde keine Vorrangflächen für Windkraftanlagen geben darf, da dies ist aus rechtlichen Gründen nicht mehr haltbar ist.
Hans-Werner Heepenstrick

Text zum Bild einer Windkraftanlage: Trübe Aussichten hat die VG Ransbach-Baumbach in Sachen Windkraftanlagen: Laut Vorentwurf sollen hier 200 „Mühlen" installiert werden. • Foto: Hans-Georg Egenolf

WWZ  Artikel vom 06.12.2003
Windkraft:Weinert wundert's 

Keine einzige im Westerwald bestehende Anlage auf Vorrangfläche
Die von der Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald vorgesehenen Flächen für Windkraftanlagen bleiben in der Kritik. Landrat Peter Paul Weinert sprach am Freitag im Kreistag von „wunderlichen Ergebnissen".
Der Entwurf der Planungsgemeinschaft, der unter anderem riesige Vorrangflächen für Windenergie in der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach vorsieht, war vom Verbandsgemeinderat der Töpferstadt heftig attackiert worden (die WZ berichtete). Landrat Weinert schloss sich der ablehnenden Haltung weitgehend an. Besonders merkwürdig aus seiner Sicht: Keine einzige der 67 bestehenden Windräder im Westerwaldkreis befindet sich auf einer der jetzt „ausgeguckten" Vorrangflächen. Areale, die verschiedene Gemeinden für künftige Windkraftprojekte vorgesehen haben, hat die Planungsgemeinschaft ebenfalls nicht berücksichtigt.
Die Windkraft sei „wegen hoher öffentlicher Subventionen und wegen der hohen Vergütung für die Einspeisung in das öffentliche Netz mittlerweile ein profitables Geschäft ist", konstatierte Weinert. Indiz dafür: Neben den 67 vorhandenen Anlagen sind weitere 25 bereits genehmigt, 15 befinden sich im Genehmigungsverfahren und für 20 weitere Projekte sind Anträge angekündigt.

Westerwälder Zeitung vom 13.2.2004

Naturschutz kontra Windkraft
Verbandsgemeinderat Ransbach-Baumbach fordert Kürzung der Vorrangflächen von 700 auf 48 Hektar - „Viele seltene Vögel"

Von den 700 Hektar, auf denen laut Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald 200 Windenergieanlagen installiert werden dürfen, sollen nur noch 48 Hektar übrig bleiben. Das fordert der Verbandsgemeinderat Ransbach-Baumbach, weil in dem vorgesehenen Bereich jede Menge geschützte Tiere leben.

RANSBACH-BAUMBACH/ALSBACH. Einstimmig beschloss der Verbandsgemeinderat Ransbach-Baumbach in seiner jüngsten Sitzung in Alsbach eine Stellungnahme zum Entwurf des Regionalen Raumordnungsplanes, der von der Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald aufgestellt wird. Weil eine Resolution des VG-Rates bei den Mitgliedern der Planungsgemeinschaft völlig wirkungslos blieb, aber auch für die Entwicklung des eigenen Flächennutzungsplanes, hat die Verwaltung mit Bürgermeister Gottfried Dahm das Gebiet zwischen Caan und der Autobahn von zwei Ingenieurbüros untersuchen lassen. Diese fanden heraus, dass dort zahlreiche Biotope, in denen seltene und schützenswerte Tiere leben, kartiert sind. Hinzu komme, dass die Windräder die Entwicklung der Tiere im Saynbachtal, das als Naturschutzgebiet vorgesehen ist, negativ beeinflussen. Dies erklärten Claudia Redlin vom gleichnamigen Planungsbüro und Andreas Beiz von Karst-Ingenieure während der Ratssitzung. Bei der Planung von Flächen für Windenergie müsse westlich von Ransbach-Baumbach der große Aktionsraum des Schwarzstorchs im Saynbach-und Stebachtal berücksichtigt werden. Zu dessen Brutplätzen sei ein Abstand von mindestens zehn Kilometern einzuhalten. Auch der Kolkrabe habe dort sein Brutrevier.
Darüber hinaus ist der westliche Teil des Planungsraumes durch eine hohe Arten- und Strukturvielfalt gekennzeich-' net. Im gesamten Verbandsgemeindegebiet kommen verschiedene Fledermausarten vor, aber auch Kolkrabe, Baumfalke, Schwarz-, Grau- und Mittelspecht, Habicht, Hohltaube, Rotmilan, Waldohreule und Neuntöter. Östlich von Alsbach und südlich von Wirscheid leben gefährdete Vogelarten wie Braunkehlchen, Wiesenpieper, Eisvogel und Waldlaubsänger. Westlich der Fläche wurden für das angrenzende Offenlandgebiet von regionalen Experten Brutvorkommen der Wachtel angezeigt. Sie sind sehr empfindlich gegenüber Beeinträchtigungen durch rotierende Schatten und Geräusche der Windräder. Ein Mindestabstand von 300 Metern sollte zu den Brutplätzen eingehalten werden, um eine Verdrängung der Vögel zu vermeiden. Hinzu kommt noch, dass quer durch die vorgesehenen 700 Hektar der Richtfunk der Telekom und der Bundeswehr führt und sich über dem Gebiet eine bedeutende Vogelzuglinie befindet. Der Breitfront-Vogelzug ist das flächendeckende Überfliegen und Durchwandern eines Raumes von Zugvögeln, die meist unterhalb von 175 Metern fliegen und daher von den 150 Meter hohen Windrädern stark beeinträchtigt würden. Der Westerwald ist ein bedeutendes Vogelzuggebiet, was langjährige Beobachtungenin Langenbach, Meudt und der auf Montabaurer Höhe beweisen. Am 7. Oktober 1997 wurden bei Langenbach in nur zehn Stunden zirka 33 000 Zugvögel gezählt. Am Zählort Eigendorf wurde festgestellt, dass es über der Montabaurer Höhe enorme Konzentrationen von Zugvögeln gibt.
Der Raum Ransbach-Baumbach wird außerdem von einem Schmalfrontzug tangiert, bei dem meist Kraniche zwischen den Brutgebieten und den Winterquartieren wechseln, was in Mitteleuropa ziemlich selten ist. Dabei halten die Vögel zur Nahrungsaufnahme Kontakt zum Boden. Claudia Redlin betonte vor dem Rat, dass der Vogelzug über der VG Ransbach-Baumbach bedeutsam ist, aber noch intensiver untersucht werden müsse.
Westlich der Autobahn im Raum Deesen/Oberhaid gibt es dagegen Nadelwälder, in denen das Artenvorkommen gering ist. Nach Meinung von Claudia Redlin und Andreas Beiz kann dort eine 25 Hektar und eine 11 Hektar große Fläche für Windkraftanlagen vorgesehen werden. Weitere 12 Hektar liegen östlich von Alsbach bis zu den Flächen des Hof gutes Rembs. Sprecher der Fraktionen kritisierten die Planungsgemeinschaft Mittelrhein, die einfach vom grünen Tisch aus ohne Ortskenntnis und Voruntersuchungen ein Gebiet ausgewählt habe.
Hans-Werner Heepenstrick

WWZ Leserbrief vom 13.4.2004
"Die teuere Energiemischung bleibt links liegen" 
Ein Leser nimmt Bezug auf einen Leserbrief zum Thema Windkraft. 
Erstaunlich, wie schlecht auch ein Befürworter der Windenergie über die vom ihm gepriesene Energie informiert sein kann! In seinem Leserbrief vom 13. Juli meint Paul Schmitt, dass eine einzige große Windmühle eine ganze Kleinstadt mit Strom versorgen könne. Gehen wir von einer (kleinen) Kleinstadt wie Simmern aus. Sie hat 3000 Drei-Personen-Haushalte jeder Haushalt verbraucht pro Jahr etwa 3500 Kilowattstunden. Windmühlen haben einen effektiven Wirkungsgrad von nur 17 Prozent. Eine 2-Megawatt-Mühle liefert im Jahr somit knapp drei Millionen Kilowattstunden. Das reichte bestenfalls, um etwa 800 Haushalte zu versorgen -vorausgesetzt, der Wind weht. Tatsächlich liegt der gesamte Pro-Kopf-Verbrauch der Bundesbürger an Strom etwa fünf Mal höher als das, was er direkt im Haushalt verbraucht. Was nun den laut Schmitt „preiswerten Windstrom" angeht: Eon hat vor zwei Jahren mit großem Werbeaufwand sein Mix-Power-
Konzept auf dem Markt gebracht. Ein „grüner Mix" sah 35 Prozent Sonne, 30 Prozent Windenergie, 20 Prozent Wasser und 15 Prozent Biomasse vor und hätte einen Durchschnitts-Haushalt 1600 Euro pro Jahr gekostet, verglichen mit rund 600 Euro beim gegenwärtigen Kraftwerksmix. Ein paar tausend Kunden sollen sich für Mix-Power entschieden haben. Selbst die Mehrheit der grünen Wähler lässt offenbar die teure Mischung links liegen, wenn es an den eigenen Geldbeutel geht. Heinz Horeis, Simmern 

WWZ Artikel, 13.Juli 2004
Rat lehnt Windkraftanlagen ab
Nister- Möhrendorfer wollen alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen

NISTER-MÖHRENDORF. Zwei große Windkraftanlagen wurden in der Gemarkung Zehnhausen bei Rennerod genehmigt, für vier weitere Bauanträge gestellt. Intensiv befasste sich der Gemeinderat Nister-Möhrendorf unter der Leitung von Ortsbürgermeister Rolf Haas mit den Auswirkungen der rund 140 Meter hohen Windräder bei ihrem Betrieb für die Gemeinde Nister-Möhrendorf und ihre Bewohner.

Die Ratsmitglieder fassten während ihrer Sitzung den einstimmigen Beschluss: „Der Gemeinderat Nister-Möhrendorf lehnt den Bau der genehmigten zwei sowie der geplanten vier Windkraftanlagen auf dem Höhenzug zwischen Nister-Möhrendorf und Zehnhausen entschieden ab. Die Anlagen schränken die Entwicklung unserer Gemeinde sowie die Lebensqualität unserer Bürger in nicht akzeptabler Weise ein. Sollten die Anlagen Such gegen unseren erklärten Willen errichtet werden, versichern wir, dass peinlich genau auf die Einhaltung der Emmissionswerte geachtet werden wird."

Bei Nichteinhaltung will der Gemeinderat alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, den Betrieb der Anlagen stillzulegen beziehungsweise einzuschränken. Der Beschluss beruht auf einem Gutachten, wonach die aufgeführten Emmissionswerte der beiden genehmigten Windkraftanlagen extrem nahe an den gesetzlich zulässigen Grenzwerten liegen, (sh)


WWZ Artikel, 13. JULI 2004
„Wahnsinn" Windpark stoppen
Hilmar Kopper kündigt in Brief an Ministerpräsident Widerstand an

WEIDENHAHN. Noch steht keines von acht neuen Windrädern in der Gemarkung Weidenhahn und doch wirbeln sie schon mächtig Staub auf: Bürger benachbarter Orte wollen den Bau des Windparks verhindern - allen voran Hilmar Kopper aus Rothenbach. Und der ist schließlich kein Unbekannter.

Der Aufsichtsratsvorsitzende von Daimler-Chrysler wandte sich jetzt in einem Schreiben unmittelbar an den Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, und kündigte massiven Widerstand gegen den geplanten Windpark an. Kopper: „Ich werde helfen, alle publizistischen und juristischen Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Wahnsinn dieser acht neuen Windräder zu stoppen."
Unter anderem schreibt der ehemalige Vorstandssprecher der deutschen Bank, der seit einigen Jahren im Westerwald zu Hause ist, an den Ministerpräsidenten: „Kaum sind die Kommunalwahlen vorüber, sickert es durch: Weniger als 1000 Meter entfernt soll ein Windpark entstehen. Angeblich ist der Bau von acht riesigen Windrädern bereits genehmigt, jeder Schaft 100 Meter hoch mit einem Rad von 90 Meter Durchmesser. Stellen Sie sich vor: Acht abscheuliche Propeller von der Höhe des Kölner Doms! Aufgestellt werden diese Ungetüme am Rande der Gemeinde Weidenhahn rund um die Kuppe des Hellebergs, einer bisher noch nicht durch Windräder verunstalteten Region des Westerwalds. Das St.-Florians-Prinzip scheint auch hier sicherzustellen, dass die Bürger in Wölferlingen, Düringen, Haindorf, Obersayn und Himburg mehr unter dem Betrieb dieser Windräder zu leiden haben werden als die Menschen in Weidenhahn. Dorthin fließen aber die jährlichen .Zuwendungen'. Man spricht davon, dass der Betreiber die marode Dorfkasse mit rund 100 000 Euro jährlich auffüllt.
Uns, den Bürgern der betroffenen Gemeinden, stellen
sich Fragen, um deren Beantwortung ich Sie bitte. Warum gibt es keine transparenten Anfrage- und Genemigungsverfahren, in denen die Betroffenen bzw. deren Vertreter rechtzeitig gehört werden? Sind die Verwaltungen der Nachbargemeinden rechtzeitig unterrichtet worden und wenn ja, warum haben sie ihre Bürger nicht umgehend informiert? Warum ist die Subventionierung der Windenergie, die von uns allen über den Strompreis bezahlt wird, so hoch, dass die Betreiber noch jährlich 10 000 bis 15 000 Euro pro Windrad an die Gemeinde zahlen können?
Der Westerwald hatte seinen Bewohnern und Besuchern noch nie viel mehr zu bieten als eine liebenswerte, naturbelassene Landschaft. Sie ist das Vermögen dieser Region, auf dessen Pflege und Erhaltung die nächste Generation einen Anspruch hat. Warum wird diese Zerstörung der Natur nicht nur zugelassen, sondern sogar vom Staat gefördert?
Über den Nutzen der Windenergie, besonders in Regionen wie dem Westerwald, ist von Fachleuten schon viel Kritisches gesagt worden. Jetzt erfahre ich aus eigener Anschauung, dass die Genehmigung zum Aufstellen von 145 Meter hohen Kolossen mitten im Wald schneller durchgewunken wird als die Baugenehmigung für eine Grillhütte." 

WWZ Leserbrief vom  23.7. 2004
„Energiepolitischer Nonsens"
Die geplante Windkraftanlage bei Weidenhahn erscheint diesem Leser sinnlos.

Nun sind sie auch in Weidenhahn angekommen, die Windräder. Heimlich, aber unheimlich in den Folgen. Der Betreiber erhält eine Subvention von 9 Cent pro Kilowattstunde. Nur deshalb scheint die Windenergie rentabel zu sein. Alle Haushalte zahlen einen Euro im Monat als Subvention. Auch in Weidenhahn. Letztendlich subventioniert sich die Gemeinde ihre Pacht also selbst! Windenergieanlagen erreichen an Land eine durchschnittliche Verfügbarkeit von weniger als 20 Prozent (2001: 16%). Bei 8760 Stunden im Jahr sind das 1750 Stunden. In der Praxis bedeutet dies, dass ein Windkraft-„Park" mit 1000 MW (Investkosten zirka 1,4 Mrd. Euro) zusammen mit einem Wärmekraftwerk gleicher Leistung betrieben werden muss, um den Strombedarf jederzeit zu decken. Die Versorgungsunternehmen beziffern die Zusatzkosten für Reservekraftwerke und Übertragungsleistungen heute schon auf mehrere
100 Mio. Euro jährlich. Dass Windanlagen - besonders solche Monster wie sie in Weidenhahn geplant sind - die Landschaft nicht verschönern, sollte auch dem letzten aufgefallen sein. Dieser Windkraft-Park wird die Attraktivität der Westerwälder Seenplatte nicht erhöhen. Von den Nebenwirkungen wie Schattenspiele, Lärmbelästigung nicht zu sprechen. Warum nun diese Anlage? Die hohe Verschuldung der Gemeinde durch den Bau des Gemeindhauses. Sicher tut ein warmer Geldregen jedem gut. Aber hat man das Spiel mal zu Ende gedacht? Auslaufen der staatlichen Investitionen, Pacht in Abhängigkeit der produzierten Energie, Stillstand, Abriss. Auf der anderen Seite sitzen Profit orientierte Geschäftsmänner. Andere Gemeinden in der VG-Selters - auch verschuldet - haben sich dagegen ausgesprochen. Ich kann nur dafür werben, dass der neue Gemeinderat das Vorhaben kritisch bewertet und sich gegen diesen Nonsens entscheidet. 
Dr. Eckhard Wörsdörfer, Weidenhahn


Dazu: WWZ Leserbrief vom 4. August. 04 

"Der Windparkwahnsinn"

Mit einem Schreiben an Ministerpräsident Kurt Beck protestierte Hilmar Kopper, Rothenbacher und Aufsichtsratsvorsitzender von Dymler-Chrysler, gegen die geplanten Windkraftanlagen in Weidenhahn. Er erhält er Zustimmung aus Marienrachdorf.

Mit großer Zustimmung haben wir Ihren Bericht über den Brief von Hilmar Kopper an unseren Ministerpräsidenten gelesen. Es bleibt zu hoffen, dass der Protest wirtschaftlicher Prominenz Gehör finden wird. Wann endlich verstehen Politiker, dass sie gewählt wurden, um die Interessen der Bevölkerung zu vertreten und nicht die ihrer Parteien. Von unserem „Landesvater" erwarten wir, dass er unser Land schützt vor Katastrophen wie dem Windpark Wahnsinn. In unzähligen Gemeinden wird gekämpft gegen die Zerstörung des Lebensraumes der Menschen. Als nächstes wird die Fuchskaute geopfert, indem man dieses Naherholungsziel zupflastert mit fast einem Dutzend weiterer Windräder, die so groß sein werden, dass man sie wahrscheinlich im Siebengebirge noch sehen wird. Die Transparente an den Häusern in den betroffenen Gebieten drücken die Verzweiflung der Menschen aus. Herrn Koppers Forderung nach mehr Transparenz der Anfrage- und Genehmigungsverfahren trägt unsere Unterstützung. 
Hier in Marienrachdorf war es bereits fünf vor zwölf, als die Bevölkerung mit ihrem Widerstand die ersten beiden Windkraftanlagen im letzten Moment noch kippen konnte. Aber auch hier ist die Gefahr keineswegs gebannt, denn einerseits sind die Gemeinden ziemlich machtlos, andererseits gilt das Floriansprinzip nicht nur in Weidenhahn. Obwohl selbst Wirtschaftsexperten Anlegern mittlerweile von Investitionen in die Windkraft abraten, gilt weiterhin die Marschroute der rot-grünen Regierung, diese Art von Horizontverschmutzung weiterhin zu fördern.
Wir leisten weiter Widerstand. Auch der Mensch hat ein Recht auf Schutz seines Lebensraums. 
Ulf Frohneberg, Bürgerinitiative Gegenwind rund um Marienrachdorf e.V., Marienrachdorf                         

NR. 182 - SAMSTAG/SONNTAG, 7./8. AUGUST 2004
Windkraftgegner wollen verhandeln

Breite Ablehnung gegen Anlagen in Weidenhahn - VG wartet Gutachten ab

Die Gegner des Baus von Windkraftanlagen am „Helleberg" sind zahlreich. Bürger und Räte der umliegenden Ortschaften suchen den Interessenausgleich mit der Gemeinde Weidenhahn. Deren Rat befürwortet den Bau von sieben Windrädern. Die Verbandsgemeinde Selters prüft, ob sie die Rückstellung der Bauanträge bei der Kreisverwaltung beantragen wird.

WEIDENHAHN. „Windkraftgegner Westerwälder Seenplatte " nennt sich die Bürgerinitiative um Thomas Görg (Wölferlingen-Düringen), Jürgen Schönberger (Rothenbach) und Dr. Eckhard Wörsdörfer (Weidenhahn). Ihr Ziel ist es, so Schönberger, „mit der Gemeinde Weidenhahn ins Gespräch zu kommen" und den Bau von sieben Windrädern am „Helleberg" „noch abzubiegen oder zumindest zu entschärfen".
Dieter Görg, Ortsbürgermeister in Weidenhahn, will die Oberhäupter der umliegenden Gemeinden zum Gespräch einladen, zumal die Anschlusstrasse der geplanten Windenergieanlagen über deren Gemarkungen führen soll. Eventuell werden sich Informationsveranstaltungen für die Bürger anschließen, so Görg. Die Ortsgemeinde könne aus den Verträgen mit den Bauantragsstellern für die Windräder nicht mehr „aussteigen" -und wolle dies auch nicht. „Die Leute aus den Nachbarorten haben von den Plänen gewusst", weist er den Vorwurf mangelnder Informationspolitik zurück: Es habe schließlich fünf öffentliche Gemeinderatssitzungen zu dem. Thema gegeben.

Der Arnshöfener Ortsbürgermeister Heribert Metter-nich spricht vielen seiner betroffenen Kollegen aus dem Herzen, wenn er sagt: „Das ist nicht der Stil, wie man unter Nachbarn miteinander umgeht. " Unter den Ratsmitgliedern in Arnshöfen, die noch keine konstituierende Sitzung hatten, sei als „Trend Ablehnung" erkennbar. „Wir wollen nicht die Windkraft allgemein verteufeln, aber wir suchen das vernünftige Gespräch", erklärt Metternich. Seine Freilinger Kollegin Gudrun Eichelhardt schrieb auf Ratsbeschluss an VG und Landrat: Sie bittet, die VG möge eine „Entwicklungsblockade" ihrer Gemeinde durch den Kreis prüfen lassen.

Einen Aufschub ermöglicht das Baugesetzbuch: Sollte die Aufstellung eines Flächennutzungsplans im Gang sein - und der VG-Rat Selters hat nach Auskunft Müllers am 13. Juli diesen Aufstellungsbeschluss gefasst - ist es möglich, Bauanträge unter anderem für Windkraftanlagen für zwölf Monate zurückzustellen.

Die VG hat im Mai 2004 ein „Standortgutachten Windenergie" in Auftrag gegeben, erklärt Müller. Am 9. September soll dieses Gutachten Ausschüssen und Ortsbürgermeistern vorgestellt werden. Der VG-Rat entscheidet in seiner nächsten Sitzung am 21. September, ob eine Rückstellung beim Kreis beantragt werden kann und soll.

Die Bauanträge sind derzeit von der Kreisverwaltung zu den Fachbehörden unterwegs, sagt Karl Kahn, Pressesprecher des Kreises. Unter anderem wird geprüft, ob ein Genehmigungsverfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz nötig ist. Wann die KV endgültig über die Anträge entscheidet, sei nicht abzusehen. Katrin Maue-Klaeser
(Auf dem Foto überreichen Eckhard Wörsdörfer und Thomas Görg dem Selterser Bürgermeister Klaus Müller rund 1000 Unterschriften gegen die Windräder am Hellenberg)


"Wellen und Sonne statt Wind" WWZ 11. AUGUST 2004
Die Bürger Deutschlands, an ihrer Spitze die Politiker, werden durch die monogamische Nutzung von Windenergie und Fotovoltaik orkanartig - o sole mio! - kollektiv in die Irre und soziale Armut getrieben. Wenn schon Windenergieanlagen, dann offshore. Jedoch nicht, um wiederum die erzeugte elektrische Energie unsinnigerweise ins Verbundnetz einzuspeisen, sondern um Wasserstoffenergie zu erzeugen, Energie für Automobil- Verbrennungsmotoren, zur Stromerzeugung mittels Brennstoffzellen. Ein völlig schadgasfreier Energiekreislauf.
Das hieße aber auch: Weg von den Windenergieanlagen, hin zu Wellen-, Gezeiten- und Solarkraftwerken. So geht's mit den „erneuerbaren Erneuerbaren" weg von Öl und Erdgas. Allerdings nur, wenn über den Geldstrom der Windhahn zu- und der Wasserhahn aufgedreht wird. Herbert Niederhausen, Gebhardshain

WWZ Leserbrief vom 14/15. 8.2004 
„Namenschilder anbringen"
An der Fuchskaute wurde mit der Errichtung des geplanten Windparks begonnen. 
Die erste Windkraftanlage ist installiert worden.

Während man in Wölferlingen und Rothenbach noch diskutiert, ist die Errichtung des Technologieparks an der Fuchskaute längst Realität, denn die erste Anlage reckt sich schon in den Wäller Himmel. Dieser brutale und rücksichtslose Eingriff in unsere Landschaft, und ins Leben unserer Bürger übertrifft alle Vorstellungen. Besuchen Sie uns, von der B 54 aus bietet sich eine „neue herrliche Aussicht" ins Gebiet der Windmonster! 
Es scheint, das trotz aller Widerstände der Bürger, und der undurchsichtigen Abläufe, die dieses Projekt geprägt haben, die Interessengemeinschaft der Investoren der Politik, ausgehend von Berlin über Landesregierung, Kreisverwaltung und VG bis hin zur Ortsgemeinde Waigandshain mit ihrem „geliebten Anlagenhersteller" die Zukunft des Westerwaldes bestimmen soll. Berechtigte gegenteilige Meinungen, Sorgen und Bemühungen auch für Verbesserungen der hier lebenden Bürger sind für diese modernen „Monarchen" wohl ebenso viel wert wie für die Fürsten im Mittelalter, nämlich nichts. Der Hohe Westerwald wurde im Namen eines noch fraglichen technischen Fortschritts verraten, verkauft und wohl auch gekauft!  
Da klingt es wie Spott, wenn Lobreden auf die herrliche Landschaft von den Herren Hering und Daum - wie kürzlich in Emmerichenhain - gehalten werden, wenn Herr Beck im Westerwald „walkt" oder Herr Weinert für den Fremdenverkehr wirbt. Bemühungen der VG Rennerod gegen weiteren Wildwuchs kommen viel zu spät. Alles ist leeres Gerede unserer Politiker. Sie haben die betroffenen Bürger hier im Stich gelassen! „Bewahre die Schöpfung", steht auf der jetzt errichteten Anlage der Firma Fuhrländer, welch eine Anmaßung. Wir könnten doch alle errichteten Anlagen mit Namensschildern der Initiatoren versehen. Dies wird uns erinnern, unter welcher Verantwortung uns dies beschert wurde." 
Winfried Becker, Nister-Möhrendorf. 

WWZ Leserbrief vom 19.8. 2004
„Windkraft nicht bezahlbar"

In der Auseinandersetzung um die Windkrafträder im Westerwald reagiert ein Leser auf den Brief von Paul Friedrich aus Weidenhahn.
Endlich mal einer, der erkannt hat, dass nicht ans Netz gehende Kernkraftwerke Nonsens sind. Dieser Nonsens nennt sich „Atomkonsens " zum Ausstieg aus der Kernenergie und stammt aus „ grüner Feder". Und der Nonsens geht weiter: Windkraft soll die KKWs ersetzen! Ende 2004 sollen bereits 25 Milliarden Euro in die Forschung geflossen sein. Hätten wir 25 000 Räder in der BRD, hätte jedes l Million Euro verschlungen - warum kosten die Dinger eigentlich noch was? 200 Millionen Euro fehlen durch Windkraft-Steuerabschreibungen jedes Jahr in der Staatskasse (dann doch lieber Harz IV). Eine KW/h aus Wind kostet die Ener-
gieversorger 13,6 Cent statt 3,5 Cent aus anderer Erzeugung (auch die nächste Strompreiserhöhung schlucken wir). Wer meint, die Räder produzieren Strom, wenn sie drehen, der irrt. Mit Glück erreichen sie 1600 Volllaststunden (von ca. 8700, die ein Jahr so hat). Die meiste Zeit drehen sie nur im Wind mit und produzieren keine einzige KW/h. Und in ca. zehn Jahren werden wir zu einem gleichen Ergebnis kommen wie bei der Kernenergie: Politisch nicht durchsetzbar! In diesem Fall: Nicht bezahlbar! Wird uns dann das auch egal sein? Die Abschreibungskünstler der Windkraft haben dann ihren Reibach gemacht und an die stillstehenden Spargel hat man sich inzwischen gewöhnt. Herr Friedrich, was soll der Nonsens mit den Gemeindefinanzen? Christoph Rücker, Montabaur

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