Wilhelm Strödter, Kriegstagebuch 1914 Briefe |
|
Frau Wilhelm Strödter gebor. Klein Hilgert (bei Ransbach) [ Anschrift vom Postbote korrigiert: Faulbach, per Ad. Karl Klein, Stempel: Selters 4.10.14 ] Selters, 4. Oktober 1914 Liebe Anna, habe dieser Tage erfahren, dass Wilhelm verwundet wäre. Das hat uns allen furchtbar leid getan, zumal Wilhelm ein so braver und guter Mensch ist. Hoffentlich ist seine Verwundung nicht so schlimm und das er schnell von seinen Verletzungen geheilt ist. Du kannst Gott danken, dass er mit dem Leben davon gekommen ist, zu mal die 80er schon so viel mitgemacht haben und schwere Verluste hatten. Habe meinen Bruder auch bei den 80er und selbiger ist jetzt noch gesund. Er ist auch in der ersten Kompanie und wird er und Wilhelm sich öfter getroffen haben. Mein Bruder fährt aber Lebensmittel und steht in folge dessen doch nicht so viel aus, als wenn einer in der Front ist, wie Wilhelm war. Lothar war bis jetzt in Namur (Belgien). Da ging es ja auch als immer noch. Nun schrieb er vom 25. September, dass sie selbigen Tages weiterkämen, wusste aber nicht wohin. Nun hat er auch später nicht mehr geschrieben, und weiß ich also nicht, wo er jetzt ist. Es ist doch eine |
schwere Zeit für das deutsche Volk. Tag und Nacht lebt man in
Sorgen um seine Lieben. Wann wird dieser schrecklicher Krieg mal zu ende
sein? Dein Bruder Karl wird auch in der Front sein. Lothar sein Bein war bis
jetzt ja ein Glück für ihn, denn sonst wäre er bis jetzt auch nicht zur
Besatzung gekommen. Ihn wird das auch schwer treffen, wenn er hört, dass
Wilhelm verwundet ist. Nun will ich dich bitten, um mir einmal etwas näheres
zu schreiben, wie es Wilhelm geht, wo er liegt und seine Adresse, das ich
sie Lothar schreiben kann und er ihn in seinem Leide etwas trösten kann.
Hoffentlich liegt er doch in deutschen Lande und nicht so weit, dass du ihn
vielleicht mal besuchen kannst. Also sei getrost und hoffe auf unseren Gott
welcher doch am besten die Not lindern kann und er uns wieder bessere Zeiten
erleben lässt. Selters ist schon schwer heimgesucht worden von dem Kriege
drei sind schon tot und ungefähr zehn verwundet und zwei in französischer
Gefangenschaft als Verwundete. Du kannst noch froh sein, dass solches bei
Wilhelm nicht der Fall ist. Schreibe mir nun so bald du kannst. Viele Grüße
von meinen Schwiegereltern, sei aber von mir aber besonderes gegrüßt, deine Paula Corzyilius. Selters. Westerwald. (Amtsstraße) |
![]() ![]() |